Rechtzeitig zum Internationalen Tag der Frau erscheint ein Buch, das Genese, Denken, Fühlen, Handeln und den Ist-Stand der Bewegung Maria 2.0 transparent macht. Geschrieben hat es Lisa Kötter, eine der fünf Frauen aus der katholischen Kreuzkirchengemeinde in Münster, die im Januar 2019 die Initiative Maria 2.0 gründeten. Gleich vorweg: Das in 11 Themenkapitel unterteilte kleine Buch - mit angenehm großem Schriftbild und schöner Bebilderung innen und außen - bezieht durchwegs die persönliche Haltung und das Gefühl der Autorin ein. Und zwar sowohl bei theologischen, (amts-)kirchlichen und kirchenpolitischen Sachverhalten als auch bei eigenen Kirchenträumen. Das macht es zu einem mutigen, in hohem Maße authentischen und, zumal Lisa Kötter keine Theologin ist, angreifbaren Buch bei Themen wie z.B. „Was ist aus der jesuanischen Bewegung geworden?“, „Priestertum“, „Opfer bringen?“, „Macht Dienst mächtig?“ oder „Maria“.
Ich kann mir die fünf Frauen, die ehrenamtlich in ihrer Gemeinde aktiv sind, vorstellen, wie sie angesichts der ZDF-Dokumentation „Das Schweigen der Hirten“ zum Netz der Vertuschung von
Missbrauch von Kindern durch Priester und Versetzung der Täter innerhalb der Weltkirche entsetzt, wütend, weinend dasitzen und beschließen „zu tun, was Generationen von Frauen schon lange
vorschlugen: draußen zu bleiben. So entstand die Initiative Maria 2.0.“ (15) Und dann passierte, was inzwischen bei in ganz Deutschland entstandenen Maria 2.0-Gruppen und bei ihren
unterschiedlichsten Aktionen passiert: “Wir haben uns vor die Kirchen gestellt, sind draußen geblieben. Da ist der Platz, den uns die Kirche durch ihr Handeln und ihr Versagen, aber vor allem
durch ihre Ignoranz zugewiesen hat. Sie hat uns ausgeschlossen vom heiligen Spiel. Also spielen wir draußen, mitten im heiligen Leben. Getauft, berufen, singend, segnend. Wir fragen nicht mehr um
Erlaubnis und warten nicht mehr auf Beifall der ´Geweihten.´“ (16)
Lisa Kötter schreibt als gläubige Christin, die aus gut katholischer Sozialisation heraus kritisch und freiheitsliebend ihren Weg in enger Verbundenheit mit Jesus Christus innerhalb von Gemeinde
und Kirche geht, als studierte Künstlerin – sie ist die Malerin der 56 Frauenportraits des Covers - , Ehefrau, mehrfache Mutter und Großmutter. Was sich mit dem Beginn von Maria 2.0 geändert hat,
bringt der Buchtitel auf den Punkt: „Schweigen war gestern“ und stellt damit in Aussicht, was das Buch einlöst: Sie redet über innerkirchlich festgefahrene und Tabu-Themen und ihre Rede zeugt von
frappierender Offenheit und Ehrlichkeit. Angesichts des Skandals von sexueller Gewalt, Machtmissbrauch und ihrer Vertuschung führt sie eine*n zu: Ursachen im Amts- und Priesterverständnis
einschließlich der zölibatären Lebensform, der menschenfernen, auf Unfehlbarkeit und Tradition gründenden Lehre, dem patriarchalen Frauen- und Gottesbild, dem hierarchisch-monarchischen
Kirchensystem, dem Synodalen Weg und Ideen für eine gerechtere Kirche.
Lisa Kötters Rede und die Aktionen von Maria 2.0 sprengen den Rahmen traditioneller Lehre und Amtskirche. Wer sich dafür interessiert, für den ist „Schweigen war gestern“ lesenswert. Das ist aber
nicht alles. Die Mitte und der Quell von Maria 2.0 sind das Vertrauen und die Liebe Jesu Christi. Sie sind das Vorbild. Wo es an Vertrauen im kirchlichen Sprechen und Handeln gebricht, da
entsteht Liebeskummer. Und dass für die Autorin und Maria 2.0 nicht mehr geschwiegen werden kann und darf, das geschieht aus Liebeskummer. Von daher ist der Anfang des Buches wichtig, hier findet
sich die Rückbindung an den Ursprung.
Einleitend und unprätentiös werden Jesu Botschaft und Haltung zu den Frauen sowie die anschließende patriarchalische Traditionsbildung, wie sie schon die feministische Theologie der 70-er Jahre
des vergangenen Jahrhunderts herausgearbeitet hat, in groben Zügen erzählt, um die jesuanische Kirche als das eigentliche Anliegen der Reformbewegung Maria 2.0 verständlich zu machen. Die
Erkenntnisse sind also nicht neu, sie scheinen aber jetzt neu an der kirchlichen Basis angekommen zu sein. Dort stellen sich Frauen auf die Schultern der großen Schwestern und lassen sich nicht
mehr mundtot machen: Jesus ist da, wo „zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind“, er kommt zu ausnahmslos allen Menschen, insbesondere zu denen am Rande, will die Freiheit eine*r*s
jede*n, mit ihm bricht eine neue Zeit an, die nicht auf festgefügten Glaubenssitten, vermeintlich Göttlichen Regeln und Kontrolle der Mächtigen, sondern auf Gottes Liebe gründet. Frauen hatten
zur patriarchal geprägten Zeit Jesu außerhalb ihres Hausfrau- und Mutterseins gesellschaftlich nichts zu sagen und keine Rechte. Jesus aber behandelt Frauen anders, nämlich gleichwertig, redet
mit ihnen, lernt von ihnen. „Bei Jesus haben Frauen eine Stimme, er begegnet ihnen stets auf Augenhöhe, hört auf ihren Rat, achtet ihre Würde. Er agiert geschwisterlich.“ (26) Seine
Botschaft und sein Verhalten sind gefährlich für den Bestand der machterhaltenden Strukturen, fußen sie doch „auf Liebe und Vertrauen statt auf Angst und Machterhalt. Aber mit Liebe und
Vertrauen kann man Menschen nicht kontrollieren. Und wo Kontrollverlust droht, werden die Mächtigen schnell unsicher und aggressiv. Kein Wunder, dass die Mächtigen Jesus am Ende hinrichten
ließen.“ (47) Frauen sind und gehören auf Jesu Weg! Während die Männer, insbesondere die Apostel Jesu, fliehen und sich verstecken, sind die Frauen bei ihm unterm Kreuz; sie entdecken und
verkünden seinen Sieg über den Tod. Allen voran die Mutter Jesu und am Grab seine Freundin und "Apostelin der Apostel" (apostola apostolorum) Maria Magdalena. Auch in der Urkirche spielen sie
eine gemeinderelevante Rolle, so dass Paulus Jesu Umgang mit den Frauen auf Augenhöhe weiterträgt und den Galatern schreibt: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus
angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“
Maria 2.0 dockt also an Jesu Botschaft und Haltung an: „In diesem Buch geht es um eine Bewegung, die eine solche Augenhöhe, die gleichen Rechte und die gleiche Würde für Frauen und Männer
einfordert. Wir sind überzeugt, dass Jesus niemals vorhatte, eine auf männliche Vorherrschaft und Macht, auf römisch-monarchische Strukturen gegründete Bewegung zu initiieren. Es ging ihm nie um
Strukturen, sondern immer um Beziehungen. Und seine Botschaft der Liebe war und ist das Band unserer Beziehungen zu Gott*. Das ist sein Geschenk! Jesus fordert uns zum Teilen auf. Zum
Teil-werden. Seinem Weg zu folgen, auf der Suche nach Frieden und Gerechtigkeit, darum geht es.“ (31)
In groben Zügen geht die Autorin im 2. Kapitel der Frage nach „Was ist aus der jesuanischen Bewegung geworden?“ Sie führt von der frühen Jesusbewegung, in der „Jesusfreund*innen
miteinander und mit den Menschen aus den neu entstehenden Gemeinden Brot und Wein“ teilten (31) zur römische Staatsreligion: „Die nun römische Kirche diente - einmal mit Macht
ausgestattet - in erster Linie dem Machterhalt. … Ab dieser Zeit wurden die Versammlungen und Gottesdienste der Christenheit streng reglementiert und unter männliche Kontrolle gepackt gebracht.
Die römische, streng hierarchisch-monarchische Struktur wurde und wird bis heute herunterdekliniert vom Papsttum bis zum Diakon… Seitdem gibt es auch das Angewiesensein aller Gläubigen auf die
Anwesenheit eines geweihten Priestermannes, ohne den sie dem Auftrag Jesu, zu seinem Gedächtnis ein gemeinsames Mahl zu feiern, angeblich nicht nachkommen können.“ (34,35)
Die kirchlichen Herrschaftsstrukturen verfestigen sich im Mittelalter und führen zu Kreuzzügen und Ketzerverbrennungen, trotz der Reformbewegungen und auch großer Frauen wie Klara von Assisi oder
Hildegard von Bingen.
Die Schatten dieses Weges reichen bis in unser Jahrhundert. „Wir stehen also, was die Rolle der Frau in der Kirche betrifft, heute in Deutschland und auch weltweit mit unseren
römisch-katholischen Brüdern und Schwestern nicht viel anders da als im Jahr 300 oder zu Zeiten des Mittelalters…Die katholische Kirche hat weltweit etwa 1,3 Milliarden Mitglieder seit über 1700
Jahren ist etwa die Hälfte davon wegen ihres weiblichen Geschlechts von jeglicher Entscheidungsbefugnis und damit Gestaltungsmöglichkeit ausgeschlossen. Begründet wird dies mit guter alter
„Tradition“. Als ob es ihn nie gegeben hätte, diesen Jesus von Nazaret.“(37)
Kapitel 4 bietet einen kurzen Abriss zum Machtmissbrauch sowie zur sexuellen Gewalt durch Amtsträger unserer Kirche und wie innerkirchlich in den letzten 10 Jahren darauf reagiert wurde und bis
Ende 2020 reagiert wird. Die jesuanischen Ursprünge und Jesu Vorbild der Liebe und des unbedingten Vertrauens führen Lisa Kötter quasi zwangsläufig zu ihrer Bewertung der Vertuschung von
sexueller und spiritueller Gewalt von Welt- und Ordenspriestern gegen Frauen, Kinder und Abhängige durch die Amtskirche sowie die fehlenden Konsequenzen nach ihrer Offenlegung, z.B durch die
MHG-Studie (offizieller Titel der im Auftrag der deutschen Bischöfe erstellten Studie: „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige
im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“): „Der Umgang mit vielen Verbrechen, die sich nicht mehr geheim halten lassen, ist katastrophal… an der Struktur, der Organisation, die diese
Gewalt ermöglicht, ja sogar begünstigt, wird um Himmels willen nicht gerührt!... Statt Missbrauchsfälle bei der Justiz anzuzeigen, wurde in der Vergangenheit oftmals entschieden, die Sache intern
zu regeln und den übergriffigen Priester einfach an eine andere Stelle zu versetzen - wo viele dann erneut übergriffig wurden… (39) … Bis heute gibt es in der Missbrauchsdiskussion vonseiten der
katholischen Bischöfe kaum persönliche Bekenntnisse. Kein ´Ich habe versagt´. Bischöfe bedauern, reden von anderen Sichtweisen in anderen Zeiten, allgemein von Schuld und Sühne, gerne auch - und
das ist niederträchtig - von Vergebung. Sie schachern mit Betroffenenverbänden, bieten ´Wiedergutmachung´ an und ziehen sich dann oftmals wieder in den Nebel innerkirchlicher Diskussionen
zurück…. Aber kein einziger - nicht einer! - kratzt wirklich am System an sich. (44f)… Es gibt viele Ursachen für den verbreiteten Machtmissbrauch und die sexuelle Gewalt in unserer Kirche.
Einige davon sind die ausschließliche Männer-Macht, monarchisch-hierarchische Strukturen, das Festhalten am Pflichtzölibat und eine damit einhergehende, tief sitzende Verachtung alles
Weiblichen.“ (46f) Lisa Kötter - und mit ihr Maria 2.0 und sicher viele Frauen und Männern in der katholischen Kirche – zieht den Schluss: „Wir müssen den Finger in diese Wunde legen,
denn wir sind Kirche und mitverantwortlich für das, was in ihr geschieht.“ (47)
Das tut sie, wenn man z.B. zum Pflichtzölibat liest: „Wie viele junge Menschen kommen ihrer Berufung nicht nach und werden kein Priester, weil sie sich ein erfülltes Leben wünschen, zu dem
auch gelebte Sexualität gehört? Besonders unheilvoll ist, wie viele Männer mit unreifer, Angst besetzter, angeblich „sündenverstrickter“ Sexualität sich von einem Beruf angezogen fühlen, durch
den sie dieses Thema vermeintlich umgehen und ihre Sexualität scheinbar ausklammern können. … Tragisch finde ich immer wieder, dass gute Seelsorger ihr Priesteramt aufgeben müssen, weil sie sich
zu ihren geliebten Menschen bekennen wollen. Weil sie nicht länger bereit sind, die Lüge weiter zu leben. Ein ehemaliger Priester erzählte mir, wie der Bischof ihn beschworen hatte, seine
Beziehung doch im Heimlichen zu lassen -dann könnte alles so bleiben, wie es ist. Eine Frau berichtete von der Empfehlung eines Bistums, ihr ungeborenes Kind -gezeugt von einem Priester - doch
besser abtreiben zu lassen , anstatt Forderungen an den geweihten Mann zu stellen. Sie sei ohnehin die Verführerin. In diesem Fall war es wohl anscheinend nicht so tragisch, der einen Sünde noch
eine weitere hinzuzufügen. Erbarmungslosigkeit nenne ich das. Erbarmungslosigkeit, um einem überkommenen System nicht die Macht zu entziehen und um bloß die Kontrolle zu behalten.“ (74, 76)
Der Finger liegt auch in der Wunde, die die festgefügte Ordnung mit ihren intransparenten Strukturen und das Machtgebaren einiger weniger Kirchenoberen der Kirche beibringen. Dabei sei Papst
Franziskus „so scheint es mir – leider mit seinem Versuch, das eine oder andere aufzuklären und ungute Verstrickungen aufzulösen, auf halbem Wege steckengeblieben. Der Apparat ist in weiten
Teilen unbeweglich, hält zusammen und bremst die Reformer aus. … Jesus ging es nie um Macht. Sondern immer um die Liebe. Die lässt sich aber nicht in einem System von Macht und Gehorsam, von
Kontrolle und Ausgrenzung verkünden. … Unsere Kirche spottet mit ihrem Herrschaftsgebaren der Botschaft des Jesus von Nazareth. Wenn Kirche glaubt, Jesus ist der Weg, wo bleibt ihr Wandel? “
(80, 81)
Lisa Kötters Frauenportraits vorne auf dem Buchcover haben alle ein Pflaster über dem Mund. Wie das erste vom Gründungsabend von Maria 2.0., das ihr beim Malen zu einer Marienikone wurde. Was mit
Maria, der jungen Frau mit dem bedingungslosen Ja zu Gottes Anruf und dem widerständigen Magnificat, wurde, setzt sie in Parallele zu uns Frauen: „Aus dem Bild dieser unkonventionellen Frau,
die niemandem* außer Gott gehorsam war, wurde im Laufe der Geschichte das katholische Marienbild. Das Bild einer Frau, der verboten wurde zu sprechen. Ein schmerzvoller, gewalttätiger Akt. Ich
habe den Frauen auf meinen Bildern die Münder verschlossen, um zu zeigen, was von Frauen in der Kirche erwartet wurde und wird. Um zu spiegeln, dass die Münder fast aller unserer Schwestern durch
die Jahrtausende verschlossen waren und bis heute viel zu oft sind. Frauen ohne Stimme - die Idealvorstellung männerdominierter Religionen und Gesellschaften.“ (104f)
Kein Pflaster über dem Mund haben die Frauenportraits auf der Rückseite des Bucheinbandes und sind damit Sinnbild für das Ende des Schweigens und die weibliche Stimme, die es immer gab: „So
wie Maria das Magnificat damals nicht mit geschlossenem Mund sang, so wenig schweigen jetzt die Frauen der Welt. Im Januar 2020 hat sich die Bewegung Maria 2.0 mit Frauen aus allen Kontinenten in
Rom getroffen und das Catholic´s Women´s Council gegründet, um für gleiche Rechte und gleiche Würde von Frauen und Männern in Kirche und Gesellschaft einzutreten. Wir sind gemeinsam mit unseren
Schwestern in aller Welt auf einem Pilgerweg, um unsere Stimmen nach Rom zu bringen. Wir brauchen keine Synode, in der alte Männer über Frauen reden. Wir planen ein Frauenkonzil. Von Frauen für
Frauen.“ (106)
Lisa Kötter nennt die Frauen von Maria 2.0 „Träumerinnen“ (131) und erläutert: „Ich träume von einer neuen Kirche, die deshalb mächtig ist, weil in ihr die Liebe regiert. Diese Kirche braucht
keine ´Stellvertreter Christi´, weil sie ihn in jedem Menschen sieht. Drei zentrale Gedanken Jesu spielen dabei eine wichtige Rolle: “Was ihr den geringsten meiner Brüder tut, das tut ihr mir“,
“wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ und “Tut dies zu meinem Gedächtnis“. (128) Ihre Stimme klingt ebenso sanft wie provokativ, was oft
unerwartet, überraschend und für mich ein Leseantrieb ist. Nach vorne „Schritte zu einer gerechteren Kirche“ (Kap. 10) gehen, Veränderungen einfordern und leben, ist nichts zum
empathielosen Sich-zurück-lehnen. Und dass ein Scheitern nicht auszuschließen ist, dem sieht die Bewegung Mara 2.0 klar ins Auge. „Was wir loslassen müssen, wenn wir uns auf den Weg zu einer
gerechteren Kirche machen, an der alle gleichermaßen teilhaben können, ist Sicherheit. Wir müssen mit Widerstand rechnen, wir werden vielleicht manches, was uns lieb geworden ist, verlieren. …
Seit Jahrhunderten hängen wir an der Nabelschnur von Mutter Kirche. Wir schwimmen in ihrer geschlossenen Fruchtblase und warten, dass endlich etwas geschieht, etwas Neues beginnt. Aber Mutter
Kirche nimmt, um im Bild zu bleiben, sozusagen ständig wehenhemmende Medikamente. Damit alles weiterhin schön ruhig bleibt und wir glauben, die Blase, in der wir leben, sei die Welt. Aber die
Zeit des Wartens ist vorbei!“ (127)
Wer auch nicht mehr warten will, kann bei Maria 2.0 mitmachen. Wie? „Niemand wird ausgeschlossen, wenn wir uns gegenseitig segnen, wenn wir uns begleiten und bestärken. Wir bilden
Gemeinschaften vor Ort, in denen wir unseren Verstand benutzen, einander zuhören, Neues ausprobieren und verwerfen dürfen. In diesen selbstverantwortlichen Gemeinschaften, die Kirche sind,
sprudelt das Leben. Deshalb decken wir als Bewegung Maria 2.0 die Tische auf den Kirchplätzen, und jede*r, die/der kommen mag, ist willkommen. Wir beten, singen und brechen gemeinsam das
Brot.“ (133)
Sabine
Gudrun (Sonntag, 07 März 2021 17:38)
Eine wunderbar treffende Rezension. Genau so habe ich das Buch auch empfunden und kann es nur weiterempfehlen. Wenn mir zunächst das Pflaster auf dem Mund unangenehm war, so habe ich nun verstanden. Stehen wir auf und reden von der befreienden Botschaft!